Quadro-Test bei Edgar Leinung
JVC CD4-50 meistert CD-4-Platten mit schwierigen Pegeln, Test bei Edgar Leinung in Neukirchen-Vlyn am 06.11.2008
Insbesondere die Lieder im sowieso kritischen Innenkreis weisen extrem hohen Pegel auf. Die starke Auslenkung der Schallplattenrillen kann man auf Seite 1 Lied 5 "Weekend In New England" sogar mit bloßem Auge erkennen.
Nur wenige Demodulatoren, unter ihnen der JVC CD4-50, sind dafür bekannt, dass sie diese Platte verzerrungsfrei wiedergeben können. Verantwortlich dafür soll der in diesen Demodulatoren verbaute CD-4 IC 392 sein. Diese Geschichte wollten Quadrofreund Wolfgang Nehles und ich in einem kleinen Test nachprüfen. Zunächst hörten wir die Schallplatte über den weithin bekannten SH-400. Als Abspielgerät kam ein DUAL 741Q bestückt mit JVC X-2 zum Einsatz. Die Verzerrungen setzten im 4. Lied der ersten Seite "Jump Shout Boogie" ein und steigerten sich bis Lied 5 "Weekend In New England" so sehr, dass Barry Manilows Stimme nicht mehr zu erkennen war. Danach prüften wir, wie der schließlich auch im Jahr 1976 gefertigte Denon UDA-100 im CD-4-Modus mit der Platte zurecht kam. Als Zuspieler diente nun ein JVC QL-10 bestückt mit JVC X-1. Doch das Ergebnis war ähnlich mieserabel.
Am 06.11.2008 folgten wir einer Einladung des Quadrofreundes Edgar Leinung nach Neukirchen-Vlyn. Herr Leinung betreibt ein Fernseh- und Radiogeschäft und hatte in seinem HiFi-Studio eine Testinstallation mit verschiedenen Demodulatoren, u. a. dem JVC CD4-50, vorbereitet. Die Barry Manilow Scheibe hatten wir natürlich im Gepäck.
Als Laufwerk diente ein Sony 2250 ausgerüstet mit einem Audio Technica AT 20 SLa. Der Demodulator war am Multichannel-Eingang eines modernen Yamaha-Verstärkers angeschlossen. Die Wiedergabe erfolgte über hervorragende Lautsprecher des Herstellers ASW.
Kaum erklangen die ersten Töne der Schallplatte, fanszinierte uns die überraschende Durchsichtigkeit des Klangbildes. Der CD4-50 spielte die Platte extrem analytisch, allerdings auch etwas unterkühlt ab. Des weiteren fiel uns zeitweise ein unangenehmes Pumpen auf, ähnlich wie man es von "Tate" oder "Space & Image" Geräten kennt, wenn die Kanaltrennung im SQ-Betrieb zu hoch eingestellt ist.
Unsere Spannung stieg, als sich die Nadel den ersten kritischen Passagen im 4. Lied näherte. Lediglich eine einzige Stelle, ein lautes "Shout, Shout" des Hintergrundchores, verzerrte. Aufmerksam verfolgten wir nun, wie das Gerät die extremen Pegel des 5. Liedes "Weekend In New England" verarbeiten würde. Beinahe mühelos meisterte der CD4-50 diese Spitzen. Verblüfft drehten wir die Scheibe um und hörten auch die komplette zweite Seite mit dem CD4-50 durch. Sie erklang verzerrungsfrei.
Danach erfolgte ein Demodulatorwechsel. Zum Einsatz sollte nun der Grundig CD-4 kommen. Wie zuvor der CD4-50, war auch der Grundig von Herrn Leinung neu abgeglichen und optimal justiert worden. Das Umstöpseln der Kabel gestaltete sich wegen der erforderlichen DIN-Adapter etwas lästig. Als sich dann endlich die Nadel in die Rille senkte überraschte uns der Grundig mit einem angehmen fülligem Klangbild. Er verlieh Barry Manilows Stimme wesentlich mehr Wärme und Charakter, als zuvor der CD4-50.
Obwohl im Grundig auch der IC 392 verbaut wurde, verzerrte er dann doch die kritischen Lieder ähnlich schlimm, wie wir es zuvor beim SH-400 und UDA-100 gehört hatten. Trotzdem punktete er insgesamt mit seinem viel gefälligerem Klangbild. Da Grundig unter gleichbleibender Typenbezeichnung und unveränderter Gehäuseform den CD-4 während der Fertigung laufend verbesserte, sei hier für Insider angemerkt, dass wir einen Grundig CD-4 #11212 verwendeten.
Klaus Hönemann